Werner Schlegel gewinnt in Meilen zum ersten Mal das Nordostschweizer Verbandsfest. Armon Orlik verpasst den Schlussgang um einen Viertelpunkt, er holt den einzigen Bündner Kranz.

von Patrick Casanova

Bereits viermal konnte Armon Orlik das eigene Teilverbandsfest gewinnen, zum letzten Mal 2023 in Mollis. Ein Blick auf das mit 16 Eidgenossen gespickte 158-köpfige Teilnehmerfeld liess vermuten, dass eine Titelverteidigung am Zürichsee kein einfaches Unterfangen würde. Abgesehen von Roger Rychen und Samir Leuppi konnten die Nordostschweizer mit ihrer vollzähligen Spitze antreten, sodass nach den jüngst starken Resultaten die Favoritenrolle vor allem Samuel Giger und Werner Schlegel zugeschoben wurde. Aus den Reihen der Gästeschwinger lag das Augenmerk primär bei den Innerschweizern Sven Schurtenberger und Mike Müllestein sowie dem Berner Matthias Aeschbacher.

Auf Aeschbacher traf Orlik denn auch sogleich im Anschwingen. Der drei Jahre ältere Emmentaler, vor zwei Jahren Schlussgangteilnehmer am «Eidgenössischen» in Pratteln, lag nach vier Minuten im Sägemehl. Schlegel trennte sich zum Auftakt resultatlos mit Schurtenberger, während Giger Müllestein ohne Probleme besiegte.

Vor vollen Rängen stellte Giger seinen zweiten Gang gegen den St. Galler Andy Signer überraschend, ansonsten hielten sich die Favoriten bis zum Mittag schadlos. Orlik besiegte Florian Riget und Mario Schneider nach kurzer Gangdauer, daneben wies zur Halbzeit einzig Domenic Schneider ebenfalls drei Siege auf. Der Thurgauer beanspruchte in seinem dritten Gang gegen den Aargauer Andreas Döbeli bei einer umstrittenen Kampfrichterentscheidung allerdings Glück.

Zusammenschluss im vierten Gang

Nach der Pause stellten sowohl Orlik (gegen Damian Ott) als auch Domenic Schneider (gegen Marcel Räbsamen) ihre Gänge, verteidigten dadurch aber ihre Führung. Ganz zur Spitze aufschliessen konnte mit einem dritten Sieg Schlegel, während sich Giger nach einer zweiten Punkteteilung früh aus der Entscheidung verabschiedete.

Im Kampf um den Einzug in den Schlussgang besiegte Orlik den Appenzeller Martin Hersche, erhielt dafür allerdings nur die Note 9,75 gutgeschrieben. Da Domenic Schneider und Werner Schlegel für ihre Siege je eine Zehn erhielten, verpasste der Maienfelder die Endausmarchung aufgrund dieses fehlenden Viertelpunkts. Nach einem abschliessenden Remis gegen Lars Voggensperger beendete das Aushängeschild des Schwingclubs Unterlandquart das Fest auf Rang 2.

Im Schlussgang gelang Schlegel in der elften Minute der siegbringende Wurf gegen Schneider. Für den 21-jährigen Toggenburger ist es der erste «Nordostschweizer»-Triumph und nur eine Woche nach dem Sieg am Schwarzsee ein erneuter Meilenstein in der noch jungen Karriere.

Keine weiteren Bündner Kränze

Neben Orlik nahmen 13 weitere Bündner am Teilverbandsfest teil. Ohne den rekonvaleszenten Davoser Christian Biäsch, der im letzten Jahr NOS-Eichenlaub gewann, lagen am Sonntag die Kranzränge ausser Reichweite. Als zweitbester Bündner klassierte sich der Unterlandquarter Janik Korrodi mit drei Siegen und 56 Punkten einen halben Punkt hinter der Auszeichnung. Dahinter folgten mit ebenfalls drei Siegen der Zilliser Josias Müller, der Emser Marc Jörger sowie Niklas Lötscher aus Untervaz.